Rezension zu ,,Dark Matter - Der Zeitenläufer" von Blake Crouch

Der Science Fiction Roman Dark Matter ist am 27. März 2017 mit 408 Seiten im Goldmann Verlag erschienen.

Inhalt:

„Bist du glücklich?“ Das sind die letzten Worte, die Jason Dessen hört, bevor ihn ein maskierter Mann niederschlägt. Als er wieder zu sich kommt, begrüßt ihn ein Fremder mit den Worten: „Willkommen zurück, alter Freund.“ Denn Jason ist in der Tat zurückgekehrt – doch nicht in sein eigenes Leben, sondern in eines, das es hätte sein können. Und in diesem Leben hat er seine Frau nie geheiratet, sein Sohn wurde nie geboren. Und Jason ist kein einfacher College-Professor, sondern ein gefeierter Wissenschaftler. Doch ist diese Welt real? Oder ist es die vergangene Welt? Wer ist sein geheimnisvoller Entführer? Und vor die Wahl gestellt – was will er wirklich vom Leben: Familie oder Karriere? Auf der Suche nach einer Antwort begibt Jason sich auf eine ebenso gefährliche wie atemberaubende Reise durch Zeit und Raum. Eine Reise, die ihn am Ende auch mit den dunklen Abgründen seiner eigenen Seele konfrontieren wird …

Cover:

Ein schönes, schwarzes Cover mit einer guten Haptik. Schon oft haben mich Bücher in ihren Bann gezogen, die zwar schön, jedoch im Inhalt nicht überzeugend waren. Wie gut, dass es hier anders ist.

Charaktere:

Hauptperson ist Jason. Jason ist ein ,,einfacher" Physikprofessor an einem College, ist verheiratet mit seiner Frau Daniela und hat einen Sohn namens Charlie. Zu dritt leben sie in einer Wohnung und führen ein relativ glückliches Leben. Doch Jason fragt sich, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn er keine Familie gegründet hätte, sondern sein ganzes Leben der Wissenschaft geopfert hätte. Und eines Tages wird er es auch herausfinden ...

Meine Meinung:

Was für eine interessante Idee dachte ich mir, als ich mir den Klappentext zu diesem Buch durchlas. Am gleichen Tag noch bestellt, fing ich am nächsten Tag sofort an, das Buch zu lesen. Meine Vorfreude entfachte sich zu einer noch größeren Freude, denn: Das Buch gefällt mir besser, als ich dachte.

,,Wir alle wandern durch die Tundra unserer Existenz und schreiben völlig Wertlosem einen Wert zu, obwohl doch alles, was wir lieben und hassen, was wir glauben und wofür wir kämpfen und töten und sterben, so bedeutungslos ist wie auf Plexiglas projizierte Bilder." S.110

Blake Crouch hat einen einfachen Schreibstil, keine langen, schnörkeligen Sätze machen dieses Buch aus, sondern kurze und schnelle Sätze. Wie man es eben von Thrillerautoren kennt, sodass sich das Buch als totaler Pageturner offenbarte. Vielfach kritisiert in anderen Rezensionen, gefiel mir dies sehr gut. Ich könnte nicht andauernd anspruchsvolle Literatur lesen, für zwischendurch also besonders gut geeignet.

,,Es ist ein surrealer Moment. Seit ich in dem Labor wieder zu Bewusstsein kam, habe ich einen solchen nicht erlebt - ich sitze hier im Bett, im Gästezimmer meiner Frau, die nicht meine Ehefrau ist, und rede mit ihr über den Sohn, den wir anscheinen nie hatten, über das Leben, das nicht unseres war." S.127


Science-Fiction ist normalerweise nicht mein Genre, aber ab und zu verirre ich mich auch gerne und probiere andere Bücher aus. Ein Buch über Quantenmechanik und der Theorie des ,,Multiversums" war mir bis dato nicht geläufig. Der Autor brachte seine Theorien und Gedanken zu diesem Thema sehr gut herüber und versuchte auch diese Theorien zu erklären. (Im Nachwort verweist er auf verschiedene Wissenschaftler, die ihn für dieses Buch inspirierten.)

,,Das Multiversum existiert, weil jede Entscheidung, die wir treffen eine Weggabelung erzeugt, die in eine Parallelwelt führt." S.355

Der Titel ,,Zeitenläufer" finde ich ein wenig irreführend, geht es doch hier eher um einen ,,Weltenläufer". Mehr dazu sei nicht gesagt, denn die Gefahr eines Spoilers ist zu hoch und es würde das gesamte Buch versauen.
Blake Crouch erweckt einen interessanten Gedankengang mit seiner Story. Was wäre, wenn wir uns ,,unsere" Welt aussuchen könnten und wären wir damit glücklicher? Ich persönlich musste während des Lesens vielfach darüber nachdenken und fand seine Sichtweisen zu diesem Thema einfach furchtbar interessant.

,,Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir mehr sind als nur die Summe unserer Entscheidungen, dass gerade all die Wege, die wir hätten einschlagen können, ein Teil unserer Identität sind." S. 401

Ich denke, man muss sich auch ein wenig auf das Buch einlassen. Wenn man jeden Gedankengang und jede physikalische Erklärung zu starr betrachtet, könnte es sein, dass man an diesem Buch keine Freude hat. Es ist und bleibt eben Science-Fiction, die aber auf realen Theorien basiert.

Fazit:
Ein Science Fiction Roman, bei dem der Inhalt mindestens genauso gut ist wie das tolle Cover. Mit einem leicht philosophischen Unterton erzählt Blake Crouch eine Geschichte über Quantenmechanik, Liebe und erweckt beim Leser zugleich die Frage ,,Was wäre, wenn ich mir meine Welt aussuchen könnte?".
Ich persönlich sehe mein in einem anderen Universum existierendes Ich schon im Kino sitzen, Popcorn essen und sich über die tolle Verfilmung zu ,,Dark Matter" freuen.

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